Das war eine Wiederholung, keine Begründung.
Tut mir leid, ich kann mich grade nicht in dich hineinversetzen. Mir ist noch nicht so klar, warum sich Wissen und Glauben
nicht gegenseitig aufheben sollten.
Zum einen waren die Menschen noch nie der Meinung "alles zu wissen". Oder wie Dara o'Briain so schön sagt "Science knows it doesn't know everything or it would stop". Wir hatten auch nie eine "andere Vorstellung der Naturgesetze" - wir hatten gar keine Vorstellung von Naturgesetzen. Und ja, wir werden vielleicht irgendwann noch mehr Naturgesetze finden - die dürfen allerdings keineswegs gegen die bekannten und vollkommen bewiesenen verstoßen. Es ist nicht so, dass irgendwann eine wissenschaftliche Erkenntnis die Gravitationstheorie oder die Plancklänge widerlegen wird - diese Dinge sind BEWIESEN, sie sind Fakt. Eine Erweiterung des Verständnisses von der Funktion der Welt wird weiterhin stattfinden - aber gesicherte Erkenntnisse sind gesichert und werden nicht mehr irgendwelchen Änderungen unterliegen. Wir bauen auf den gesicherten Erkenntnissen weiter auf, aber das z.B. die Lichtgeschwindigkeit so ist wie sie ist und damit auch das Maximum der Geschwindigkeit im Universum darstellt, ist keineswegs eine Hypothese sondern gesicherte wissenschaftliche bewiesene und bestätigte Erkenntnis.
Und du sagst, dass die Gravitationstheorie oder die Plancklänge das Prinzip des „Göttlichen“ unmöglich machen, also quasi widerlegen?
Das sagte nun gar nix aus.
Ich finde schon. Wir können uns dunkle Materie nicht wirklich vorstellen. Ich zumindest kann sie mir nicht so wirklich vorstellen. Viele meiner Mitmenschen sicher auch nicht. Gleiches gilt für die kleinsten Atome oder was auch immer. Die Physik, aber auch die Chemie, hilft mir zumindest dabei das ganze Geschehen etwas greifbarer zu machen.
Ich brauche keineswegs irgendeinen "Gott" zu widerlegen - es ist immer noch an denen, die eine Existenz postulieren, diese zu beweisen. Ich kann aber - und das ist dann die Loslösung irgendwelcher wie auch immer gearteter Gottesvorstellungen - das PRINZIP des "göttlichen" widerlegen. Da ist dann unerheblich, welche Eigenschaften wer wie seiner wie auch immer ausgestalteten Gottesvorstellung andichtet. Alles vermeintlich "göttliche" hat Eigenschaften, die per Definition der materialistischen Weltsicht widersprechen oder über diese erheben sein wollen - das ist alles gleichsam negierbar. Da ist es egal, ob nun der eine seine Gottesvorstellung mit Attributen der Unsterblichkeit und Omnipräsenz versieht, aber die Allmacht weg lässt, der andere darunter eine irgendwie geartete "Energie in Allem" sehen möchte oder welche Farbe auch immer das Horn des jeweiligen Einhorns nun haben soll - all dieses Dinge sind aus einer rein materialistischen Sicht komplett negierbar. Ich brauche nicht die tausenden römischen Götter und ihre griechischen Ursprünge einzeln zu widerlegen, ich muss nicht den abrahamitischen Gott und die zig Götter des Hinduismus oder Plakokoghie vom Stamm der Patong aus dem Delta des Zongota-Flusses in Papua-Neuguinea einzeln widerlegen: "Wesenheiten", "Entitäten", "supranatürliche Dinge" - allesamt dadurch auszuschließen, dass sie den Naturgesetzen widersprechen würden, deren Gültigkeit bewiesen ist. Thema durch.
Auch muss ich nicht die "Gläubigen widerlegen" - Deine Aussage ist deutlich "Gott ist menschgemacht". Damit ist die Sache sowieso erledigt.
Und was für Eigenschaften hat
alles „vermeintlich ‚göttliche’“ deiner Meinung nach?
Und welchen materialistischen Weltansichten widersprechen diese Eigenschaften?
Gott ist Menschengemacht, ganz klar. Das ist meine Überzeugung und die beruht mehr auf Philosophie/Psychologie denn auf Physik. Ich bin auch der Überzeugung, dass du in dem Moment, in dem du dir ein übernatürliches Wesen vorstellst, dieses auch erschaffst. Das ist auch Philosophie, Physikalisch ist diese Überzeugung vielleicht nicht haltbar.
Gott muss nicht ein wesen sein, welches irgendwo irgendwas aus irgendwelchen Gründen macht. Gott kann viel mehr auch eine Motivation sein, wie abstrakt diese auch genau aussieht, welche Menschen dazu antreibt, etwas zu tun. Damit würde Gott nach dieser Verständnis jeden Tag viel bewirken, ohne allmächtig, gar ohne physikalisch existent zu sein.
Ich habe mich unabhängig hier von ausführlich mit dem Phänomen des Glaubens beschäftigt. Bei einer Befragung gab praktisch jeder Befragte etwas anderes an, was glaube für ihn bedeutet. Glaube bedeutet so zum Beispiel Motivation, Hoffnung oder auch eine bestimme Weltanschauung.
Ich gehe in meiner Weltanschauung wiederum davon aus, dass all die Befragten an Gott glauben und Gott für jeden etwas anderes ist. Ich glaube, wir verhaken uns in der Grundsätzlichen Gottesvorstellung, bei der Möglichkeit dieser sind wir noch gar nicht.
Ich habe ja nicht gesagt, dass Tiere keine Sprache haben, aber sie können mit ihrer Sprache nicht alles, was auf der Welt passiert beschreiben.
Wie meinst du das? Ein Chinese kann mit seiner Sprache auch nicht alle, was ich kann (Stichwort "Tschechische Chefchemiker") und andersrum. Verstehen tue ich Chinesen sowieso nicht. Deswegen spreche ich ihnen nicht die Möglichkeit einer differenzierten Sprache ab
Nach was suchen denn "Alle"? Nach einer Erklärung für was?
Dem Sinn des Lebens vielleicht. Wir sind uns hoffentlich in dem Punkt einig, dass Religion eine Art Begründung für den Sinn des Lebens geben.
Übrigens ‚versagt’ ‚deine’ Physik hier schon wieder. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, und ich finde ebenso auch nach Gott, sind nichts Physikalisches.