Fukushima - Ein zweites Chernobyl oder schlimmer?

DaMatze87

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Hey Leute,

jeder von euch kennt bestimmt die derzeitige Lage in Japan.
Nun hat sich heute morgen bestätigt, dass der Strahlungswert im Bereich der Reaktoren auf 400 mSv angestiegen ist, was dem Wert am Reaktor in Chernobyl nach der Explosion entspricht.
Nun bleiben die einzigen Unsicherheitsfaktoren, wo hoch die Partikel in die Atmosphäre gekommen sind, das Wetter und ob sich die Lage in Reaktor 2 noch weiter verschlimmert.
Wie ist eure Meinung? Denkt ihr, dass sich die Lage noch weiter verschlechtern wird? Und was bedeutet dieser Vorfall für die Zukunft der Kernkraft?

Bitte bleibt bei euren Äußerungen sachlich. Dieser Thread soll einfach dem Gedankenaustausch dienen. Daher bitte keine Flames und Posts, die nichts mit dem Thema zu tun haben.


Gruß Matze
 
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StachelbeerProphet

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Nun da die Japaner im moment um Ihr Atomares Feuer Tanzen , und singen "were the absolut beginners " befürchte Ich das auch die beiden letzten Reaktoren hochgehen .

Zu all dem Elend in Japan wird dann ein Großer Teil dieser wirklich schönen Insel , bald nicht mehr bewohnbar sein , das stimmt mich sehr Traurig .

Es wird ohnehin sehr lange dauern , bis die ganzen Schäden beseitigt sind ,
da hätte es sowas echt nicht mehr gebraucht .

Mein mitgefühl gilt allen , die sich nun dort befinden ,
Ich werd Sie in meine Gebete mit einschliessen ,mögen sie nie die Hoffnung verlieren .
 

DeletedUser7438

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Ob die Lage sich verschlechtern wird,keine Ahnung,bin doch kein Prophet und auch kein Atomexperte :)
Erstmal kann man davon ausgehen,dass bei Zwischenfällen in AKW grundsätzlich Informationen zurückgehalten werden,Deutschlands AKW-Betreiber haben es in der Vergangenheit ja oft so gehandhabt. Warum auch aufrühren,wenn es vll. doch gut ausgeht ;)
Durch die mehrfachen Katastrophen,die Japan getroffen haben,werden die Informationen sicherlich noch stärker zurückgehalten. Und nicht nur durch den Betreiber sondern auch von Seiten der Regierung, um die Menschen in dieser schlimmen Situation zu beruhigen. Also schätze ich die Lage grundsätzlich immer schlechter ein,als durch die dortigen Medien verbreitet. Und nur darauf kann man sich derzeit beziehen.

Was mich an Berichterstattungen hierzulande immer ärgert ist,wenn davon geredet wird,dass die Wetterlage In Japan so ist,dass wir in Deutschland nichts zu befürchten haben.
Als ob das die Sache besser machen würde..es trifft dann ja nur andere Menschen..

Zur Zukunft der Atomenergie:
Da muss man wohl unterscheiden in welchem Land.
Länder wie China (das m.E. 50 neue AKW plant) werden sich nicht groß um das aktuelle Geschehen scheren. Ebenso sicherlich schwierig in anderen Ländern,die keine natürlichen Rohstoffe zur Energiegewinnung besitzen, in denen es totalitär zugeht,sogenannte 'Entwicklungsländer'...
Somit wird Atomenergie sicherlich lange Zeit weiter existieren, zumindest als Fleckenteppich auf der Erde.

Zur Zukunft in Deutschland:
Schade,dass wir zum Atomausstieg so veräppelt wurden.
Schade,dass es zu einem weiteren Unfall kommen musste,damit dieses Thema wieder ernster genommen wird. Scheinbar braucht es immer neue Katastrophen zum Umdenken,Tschernobyl ist wohl doch schon zu lange her...
Denn merke: Was dir einmal passiert, passiert dir nie wieder,
was dir aber zweimal passiert, passiert dir immer wieder.

Die aktuelle angebliche Gesprächsbereitschaft der Regierung zum (erneuten) Atomausstieg geschieht lediglich wegen Wählerstimmen. Von Überzeugung und einem Umdenken kann da nicht die Rede sein.
Wer sich mal darüber informieren oder auch an Protestaktionen beteiligen möchte, könnte mal nach Campact suchen.
 

DaMatze87

Gast
Was die Gesprächsbereitschaft der Regierung betrifft, so bin ich auch mal gespannt. Ich für meinen Teil halte es auch nur für eine Hinhalte Taktik. Genauso das Moratorium für die nächsten 3 Monate. Damit werden die nächsten Wahlen abgedeckt und danach wird es wieder so weiter gehen wie vor dem Unglück.

"Nur wer aus der Geschichte lernt kann verhindern, dass sie sich wiederholt."

Nur leider hat eben die Geschichte gezeigt, dass die wenigsten aus ihr lernen. Hoffen wir mal, dass es dieses Mal anders ist.
 
Erstmal kann man davon ausgehen,dass bei Zwischenfällen in AKW grundsätzlich Informationen zurückgehalten werden,Deutschlands AKW-Betreiber haben es in der Vergangenheit ja oft so gehandhabt. Warum auch aufrühren,wenn es vll. doch gut ausgeht ;)
Durch die mehrfachen Katastrophen,die Japan getroffen haben,werden die Informationen sicherlich noch stärker zurückgehalten. Und nicht nur durch den Betreiber sondern auch von Seiten der Regierung, um die Menschen in dieser schlimmen Situation zu beruhigen. Also schätze ich die Lage grundsätzlich immer schlechter ein,als durch die dortigen Medien verbreitet. Und nur darauf kann man sich derzeit beziehen.

Was auch logisch ist das man keine Panik macht wozu auch?

Wenns rumst wars das eh egal wie weit weg da manche laufen, der Fallout kommt hinterher, ganz zu schweigen das man eh nicht 40 Mill Menschen evakuieren kann inklusive Chaos danach und die Versorgungsprobleme.
 

simpsons3

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Erstens: Der INES-6(4)-Unfall von Fukushima ist auf keinen Fall mit dem INES-7-Unfall von Tschernobyl zu vergleichen. Im normalen Kraftwerksbetrieb kann es nicht zu einer Tschernobyl-Unfall kommen, das ist ausgeschlossen.

Sieht man sich die Umstände des Tschernobyl-Unglücks an, dann sind diese grundsätzlich anders als in Fukushima: Ende April 1986 war eine Übung in Tschernobyl geplant. Man schaltete also am 25. April sämtliche Sicherungssysteme ab. Was nun folgt, ist eine Verkettung aus menschlichem Versagen, technischen Versagens, unglücklicher Umstände und schierer Dummheit. Am frühen Morgen des 26. April kam es zur Katastrophe: Die Kernschmelze setzte ein. Durch den gigantischen Druck im Reaktorraum wurde das Dach des Reaktorblocks 4 (das sowieso nur als Witterungsschutz ausgelegt war) im AKW Tschernobyl regelrecht weggesprengt (das gleiche Prinzip wie mit dem oft zitierten Sektkorken). Graphit begann zu brennen, und durch die Rauchfahne des Graphits wurde radioaktives Material in die Atmosphäre getragen, wo es um den gesamten Globus geweht wurde. Durch den Fallout waren dann auch bayrische Pilze und ähnliches betroffen.

In Fukushima stellt sich das alles etwas anders da: Die elementaren Sicherheitssystem sind intakt. Einige funktionieren jedoch nicht, da sie auf Strom angewiesen sind.
 

PilotInCommand

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Kleine Zwischenfrage: Wer (der an dieser Diskussion teilnehmenden Personen) hat Tschernobyl tatsächlich selbst erlebt?
 

PilotInCommand

Gast
Das war eine ernstgemeinte Frage. Zu viele Personen glauben heute mitreden zu müssen, obwohl sie keine Ahnung haben, was ein nuklearer Unfall für das tägliche Leben bedeutet.

Ich habe die Situation 1986 und den Folgejahren selbst erlebt, eine Erfahrung, die ich kein zweites Mal machen möchte.
 

simpsons3

Gast
Kleine Zwischenfrage: Wer (der an dieser Diskussion teilnehmenden Personen) hat Tschernobyl tatsächlich selbst erlebt?

Zwei kleine Gegenfragen:
1. Inwiefern ist es relevant, ob ich seit 1986 ein paar halb verschleierte propagandistische Meldungen des West-Fernsehens (antisowjetische Propaganda) oder des Ost-Fernsehens (pro-sowjetische Propaganda) tröpfelnd erhalte, oder ob ich mich subjektiv 2011 aus verschiedenen Quellen über das Unglück und die Folgen informiere?
2. Willst du hier Jugendliche und junge Erwachsene diskriminieren?

Ein Beispiel für 1.
 
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Forschi

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Ich bin in dem Alter,das ich Tschernobyl voll miterlebt habe und damals war meine Meinung noch,"naja unsere Freunde halt,sto gramm(Wodka 100g-weise)!"
Heute habe ich wieder auf Phoenix das Dokudrama dazu gesehen,und ich bin der Meinung,dieses menschliche Versagen,nur um Vorgesetzten zu gefallen,ist sowas von "normal",das man doch jederzeit damit rechnen muß,auch in Deutschland/Europa!
Aber wir in Deutschland haben ja die sichersten Reaktoren!Ja nee,schon klar,die haben aber teilweise zum Errichtungszeitpunkt noch nicht mal der damals gültigen "Technische Richtlinie Dampfkessel entsprochen"!
Jeden Dampfkessel,wo Nachwärmeentwicklung möglich ist,muß ich schon mit 2 mit unterschiedlichen Medien betriebenen Pumpen ausstatten.Die Japaner hatten wenigsten Dampf/Strom für die Kühlwasserpumpen.Im sicheren Deutschland reicht natürlich Strom/Strom!
Und über Isar 1 werden natürlich niemals Fugzeuge abstürzen,nie!
 

Lord Cracker

Gast
Zwei kleine Gegenfragen:
1. Inwiefern ist es relevant, ob ich seit 1986 ein paar halb verschleierte propagandistische Meldungen des West-Fernsehens (antisowjetische Propaganda) oder des Ost-Fernsehens (pro-sowjetische Propaganda) tröpfelnd erhalte, oder ob ich mich subjektiv 2011 aus verschiedenen Quellen über das Unglück und die Folgen informiere?

Ich denke, es ist eher eine "Stimmungsfrage". Also bei mir hat es damals schon nachhaltigen Eindruck hinterlassen, als die Leute mit den Geigerzählern in Bioschutzanzügen auf unserem Schulhof Messungen vornahmen, während wir in den Klassenräumen Unterricht hatten.
 

PilotInCommand

Gast
das war kein besonders qualifiziertes Statement. ich habe niemanden angegriffen.

Dennoch ist es ein Unterschied, ob man eine Erfahrung selbst gemacht hat oder ob man sich aufgrund einer aktuellen Situation vermeintlich eine Meinung gebildet hat.

Ähnliches gilt zB für Anti-Kriegs-Aktivisten.
Ich selbst habe nie eine Krieg aktiv erlebt. Ich bin ganz klar gegen Krieg.
Jedoch maße ich mir nicht an, dass meine Meinung diesbezüglich derart fundiert ist wie von Personen, die dieses Leid am eigenen Leib erfahren haben.
 

simpsons3

Gast
Ich denke, es ist eher eine "Stimmungsfrage". Also bei mir hat es damals schon nachhaltigen Eindruck hinterlassen, als die Leute mit den Geigerzählern in Bioschutzanzügen auf unserem Schulhof Messungen vornahmen, während wir in den Klassenräumen Unterricht hatten.

Ein ähnliches Erlebnis hat bei mir dazu geführt, dass ich das PCB-Verbot befürworte und das Konjunkturpaket II der Bundesregierung gut finde. ;)

Dennoch ist es ein Unterschied, ob man eine Erfahrung selbst gemacht hat oder ob man sich aufgrund einer aktuellen Situation vermeintlich eine Meinung gebildet hat.

Kein Unterschied. Die Auswirkungen eines GAUs sind keine Erfahrungssache, sondern basieren auf wissenschaftlichen Messwerten, die damals z. T. gar nicht veröffentlicht wurden. Und die Meinung habe ich mir schon Fukushima gebildet gehabt.

Ähnliches gilt zB für Anti-Kriegs-Aktivisten.
Ich selbst habe nie eine Krieg aktiv erlebt. Ich bin ganz klar gegen Krieg.
Jedoch maße ich mir nicht an, dass meine Meinung diesbezüglich derart fundiert ist wie von Personen, die dieses Leid am eigenen Leib erfahren haben.

Wie ist es, wenn ich Erzählungen von Leuten gehört habe, die im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen sind? Außerdem habe zumindest ich schon einige Kriege miterlebt. Noch keinen in Mitteleuropa (dazu wird es die nächsten 50 Jahre wohl auch nicht kommen), aber schon einige Kriege aus der Medienberichterstattung im Irak, Südsudan, Afghanistan, Georgien, Lybien, ect.
 

Lord Cracker

Gast
Wie ist es, wenn ich Erzählungen von Leuten gehört habe, die im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen sind? Außerdem habe zumindest ich schon einige Kriege miterlebt. Noch keinen in Mitteleuropa (dazu wird es die nächsten 50 Jahre wohl auch nicht kommen), aber schon einige Kriege aus der Medienberichterstattung im Irak, Südsudan, Afghanistan, Georgien, Lybien, ect.

Ich denke, da unterliegst Du einem Trugschluß. Medienberichte über Kriege zu sehen und SELBST in einem Schutzbunker während eines Bombenalarms zu hocken, sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe. Ich denke auch, dass hier einer der Gründe zu finden ist, warum mittlerweile Kriege wieder schneller in Betracht gezogen werden als früher - die "Alten Säcke" in der Politik wussten noch vom eigenen Erleben, was KRIEG wirklich ist.
 

PilotInCommand

Gast
genau das meine ich. wir (mich eingeschlossen) können sich krieg nur aufgrund von erzählungen und fernsehberichten vorstellen. wir können zu dem gleichen schluss, nämlich der ablehung von krieg, kommen, aber es beruht nicht auf den gleichen grundlagen.

doch dieser thread behandelt eigentlich keine diskussion über kriege, sondern über atomunfälle. ich wollte nur meine gedanken verdeutlichen.

jemand, der nicht erlebt hat, wie es ist, als kind nicht mehr im garten spielen zu dürfen, kein gemüse mehr aus oma's garten essen zu dürfen etc. kann es nicht zur gänze nachvollziehen, was ein atomunfall in seiner auswirkung bedeutet.
auch dann, wenn (aufgrund anderer quellen) seine haltung dennoch anti-atom-lastig ist.
 

simpsons3

Gast
Ich denke, da unterliegst Du einem Trugschluß. Medienberichte über Kriege zu sehen und SELBST in einem Schutzbunker während eines Bombenalarms zu hocken, sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe. Ich denke auch, dass hier einer der Gründe zu finden ist, warum mittlerweile Kriege wieder schneller in Betracht gezogen werden als früher - die "Alten Säcke" in der Politik wussten noch vom eigenen Erleben, was KRIEG wirklich ist.

Das mag sein. Allerdings disqualifiziert es mich nicht für die Diskussion über den modernen Krieg, nur weil ich nach 1945 geboren wurde. Demzufolge dürften nur Überlebende aus Hiroshima und Nagasaki über Atomwaffen diskutieren. Der Krieg im 21. Jahrhundert hat sowieso mit dem Zweiten Weltkrieg nichts mehr am Hut.
Ich finde die Erzählungen von meinem Opa, wie die damals mitten in der Nacht in ein Bergwerk geflohen sind, übrigens bedeutend spannender als Erzählungen von langweiligen Bunkernächten in deutschen Großstädten.

genau das meine ich. wir (mich eingeschlossen) können sich krieg nur aufgrund von erzählungen und fernsehberichten vorstellen. wir können zu dem gleichen schluss, nämlich der ablehung von krieg, kommen, aber es beruht nicht auf den gleichen grundlagen.

Das stimmt. Aber demzufolge ist Hitlers Ja zum totalen Krieg richtiger als unser Nein dazu.

doch dieser thread behandelt eigentlich keine diskussion über kriege, sondern über atomunfälle. ich wollte nur meine gedanken verdeutlichen.

Metadiskussion, year!



Wenn ich mir Bilder aus Hiroshima ansehe, dann komme ich zu dem Schluss, dass Atomwaffen grausam sind. Wie kann man diese Waffentechnik unter relativ kleinen Sicherheitsvorkehrungen zur Energiegewinnung nutzen und dennoch nachts ruhig schlafen?
 

DeletedUser14676

Gast
Ich denke, es ist eher eine "Stimmungsfrage". Also bei mir hat es damals schon nachhaltigen Eindruck hinterlassen, als die Leute mit den Geigerzählern in Bioschutzanzügen auf unserem Schulhof Messungen vornahmen, während wir in den Klassenräumen Unterricht hatten.

Wenn man bedenkt das in Deutschland gerade die Geigerzähler ausverkauft sind bei Preisen von durchschnittlich 500€ stellt sich die Frage wieviele jetzt solch ein "traumatisches" Erlebnis haben werden^^

jetzt mal ernsthaft - mich würde ja interessieren in welcher "Provinz";) diese klassenräume waren - ich kann mich daran nicht erinnern..
 
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