Das ist kein "Trend", das ist ganz einfach der Versuch, mehr Umsatz aus den Spielen zu ziehen. Der Qualitätsverlust des Spiels und die negativen Folgen für das Balancing werden bei solchem Vorgehen ebenso in Kauf genommen wie die daraus resultierenden deutlichen Spielerverluste. Und wird eine solche wirtschaftlich bedingte Eventlastigkeit dann auch noch durch weitere Monetarisierungsmaßnahmen flankiert, und das in dem geradezu unglaublichen Umfang, in dem wir das bei Grepolis seit 2014 erleben, und werden dann auch noch für das Balancing im Spiel ganz entscheidende Deckelungen (Ressourcen, Gunst, etc) dieser kurzfristigen und kurzsichtigen Umsatzoptimierung geopfert und auf der Nicht-Premium-Seite dann auch noch völlig an den tatsächlichen Bedürfnissen der Spieler vorbeientwickelt, verkürzt man die "Lebenserwartung" des betroffenen Spiels doch ganz gewaltig.
Und ist das betroffene Spiel dann auch noch ein PvP-Kriegsspiel, das im Prinzip davon lebt(e), dass Spieler ihren Skill, ihre Erfahrung und ihre Aktivität unter zumindest noch vergleichbaren Rahmenbedingungen aneinander messen können, schlagen solche Faktoren noch viel stärker negativ auf den Spielspaß und die somit die Attraktivität des Produkts für die Spieler durch als in irgendwelchen reinen Aufbauspielchen (vom Schlage etwa eines Elvenar).
Ich sehe im Falle von InnoGames auf der einen Seite ein starkes Wachstum, auch und vor allem bei den Mitarbeiterzahlen, andererseits aber auch viele Fehlschläge bei der Entwicklung neuer Spiele, wo teilweise immense Entwicklungskosten in den sprichwörtlichen Sand gesetzt wurden. Ich sehe das damit verbundene Dilemma - in einer Branche, die um die Anwerbung qualifizierter Fachkräfte ringt und sich diese teilweise auch aus dem Ausland nach Deutschland holen muss, lässt man gute Leute nicht gleich wieder ziehen, wenn teure Neuentwicklungen dann letztlich doch nicht den Sprung in die Produktivität schaffen.
Aber auch wenn ich das Dilemma sehe und verstehe, dass die Bestandsspiele Neuentwicklungen mitfinanzieren müssen, tut es mir doch ausgesprochen leid, dass hier eines der letzten guten strategischen Kriegsspiele wirtschaftlichen Notwendigkeiten geopfert wird und wurde. Ich weiß, dass es in dieser Situation keine Patentlösung geben kann, aber ich weiß auch, dass sich bei etlichen Anbietern langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass die große Browsergame-Monetarisierungswelle der vergangenen Jahre der Branche insgesamt langfristig schadet. Wenn die Erkenntnis auch bei InnoGames ankommt, dürfte sie für Grepolis zu spät kommen.