Es gibt hier einige Punkte festzuhalten:
- Es wurde zu keinem Zeitpunkt über die Natur der Probleme informiert. Die einzige offizielle Ankündigung im deutschen Forum betraf die Abschaltung des Goldhandels aufgrund technischer Probleme. Daraus musste kein Spieler schließen, dass die Anzeige der Goldstände im eigenen Account nicht korrekt sein könnte.
- In den englischsprachigen Foren, zumindest im Beta-Forum und im internationalen .en-Forum, gab es darüber hinaus noch eine weitere offizielle Aussage (Stichwort: "Premium Rollback", die aber nicht zur Aufklärung beitrug, sondern, im Gegenteil, grob irreführend war:
https://forum.beta.grepolis.com/showthread.php?2513-Premium-Rollback
https://forum.en.grepolis.com/showt...arily-Disabled&p=964396&viewfull=1#post964396
In diesen offiziellen Statements wird der Eindruck erweckt, die betroffenen Spieler hätten zu wenig Gold bekommen und würden eine Rückerstattung erhalten, während ihnen in Wirklichkeit - ausnahmslos, so weit ich das sehen kann - Gold aus den Accounts abgezogen wurde. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei diesen Abzügen, die in sehr vielen Fallen "rote Zahlen" in den Accounts der betroffenen Spieler zurückließen, bestenfalls gewürfelt wurde - wenn sich unter den Betroffenen ein Spieler befindet, der erst am Montag aus dem Urlaub zurückkehrte und während des Zeitraums, in der die Probleme angeblich auftraten, gar nicht online war, lässt sich das nicht anders erklären.
- Die Abzüge von den Goldkonten erfolgten ohne jede Mitteilung/Erklärung/Abrechnung gegenüber den Spielern - allein das ist schon ein Unding und, da gebe ich StefKram Recht, eindeutig ein Fall für den Verbraucherschutz. Die Informationspolitik ist seit jeher der große Stolperstein, den sich Inno selbst in den Weg legt, und in diesem Fall einer, der durchaus rechtliche Konsequenzen haben kann. Hier wurden durch einen einzig und allein vom Anbieter zu verantwortenden technischen Fehler beim Goldhandel Spielern, die das Feature zum "legalen" Erhandeln von Spielwährung nutzten, zu viel Spielwährung gutgeschrieben. Da aber nicht darüber aufgeklärt wurde, dass eventuell zu viel gutgeschrieben wurde, haben die Spieler, die das in ihren Accounts ausgewiesene Gold auch nutzten, in Treu und Glauben auf die Richtigkeit der dort angezeigten Stände gehandelt.
Die Aussage, dass "die Spieler doch hätten merken müssen, dass da etwas nicht stimmt" kann nur in Extremfällen zutreffen. Ich kenne - mit einer Ausnahme^^ - keinen Spieler, der täglich über seine Goldeinnahmen und -ausgaben Buch führt, und kleinere, auf wohl mehrere Tage verteilte Abweichungen müssen niemandem auffallen. Hingegen hatte der Anbieter schon zum Zeitpunkt der Deaktivierung des Goldhandels und ihrer Ankündigiung, vermutlich sogar schon zuvor, volle Kenntnis über die Natur der Probleme und hat die Spielerschaft nicht darüber informiert. Hier hätte die Informationspflicht beim Anbieter gelegen, nicht bei den Spielern. Das Thema "Ausnutzen eines Bugs" in diesem Zusammenhang auch nur andeutungsweise anzusprechen verbietet sich von selbst, und auch die Formulierung "unrechtmäßig", die hier mehrfach fiel, ist zu unterlassen. Die betroffenen Spieler haben nichts getan, was unrechtmäßig gewesen wäre, und der Versuch, die Schuld für die von Inno zu verantwortenden technischen und informationspolitischen Fehler an die Spieler weiterzureichen, war völlig daneben.
- Und der Punkt, der den Verbraucherschutz derzeit ganz besonders interessieren dürfte: Der Abzug von Spielwährung bis weit in den negativen/roten Bereich hinein kann als Nötigung zum Goldkauf interpretiert werden, insbesondere da
-- der Anbieter zuvor nicht darüber informiert hatte, dass eventuell zu viel Gold gutgeschrieben worden war und die Spieler der Meinung sein durften, dass die im Account angezeigten Stände korrekt sind
-- der Fehler zur Gänze auf Seiten des Anbieters lag und nicht von den betroffenen Spielern verursacht oder angestrebt worden war
-- die Spieler vor/bei Abzug der Spielwährung nicht informiert worden waren
-- nicht zwischen gekauftem und erhandelten Gold unterschieden wurde
-- die Antworten des Supports bei Reklamationen der Spieler über die Abzüge zunächst haarsträubend waren (was nicht Schuld des Supports ist, wohlgemerkt!). Wenn man den betroffenen Spielern zum Zeitpunkt der Abzüge noch keine detaillierten Abrechnung vorlegen konnte, auf welcher Basis wurden die Abzüge dann überhaupt vorgenommen?
-- die einzige Möglichkeit, ohne Goldkauf wieder aus dem Minus bei der Spielwährung zu kommen, zum Zeitpunkt der Abzüge wegen der Deaktivierung des Goldhandels aufgrund "technischen Probleme" nicht zur Verfügung stand.
Bei dieser Angelegenheit steht Inno alles andere als sauber da, und wäre gut beraten, eine deutlich kulantere Lösung anzustreben als einen 20%-Bonus auf irgendwelche Spielfeatures.