Wie soll bitte das BGE günstiger sein als das bisherige Sozialsystem? Da brauche ich gar nicht lange zu rechnen und weiß, dass dies nicht geht. Und wenn doch - dann soll es mal jemand wirklich fundiert vorrechnen. Aber dies kann keiner mit wirklich stichhaltigen Zahlen.
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Soziales/Sozialbudget/Aktuell.html
Alleine jetzt könnte man schon ein BGE von 485 € monatlich finanzieren. Inwiefern in o. g. Statistik auch Verwaltungskosten beinhaltet sind, weiß ich nicht. Höchstwahrscheinlich würde das BGE also noch viel höher ausfallen.
Klar gibt es noch immer das Ehrenamt - und das ist auch toll so. Aber die die dies machen arbeiten in der Regel sowieso - wissen also wie wichtig Arbeit ist. Ich arbeite aber z.B. mit Kindern und Jugendlichen. Und wenn ich von vielen (nicht von allen) höre: Warum soll ich mir denn einen Kopf um meine Zukunft machen - von Hartz 4 kann man doch auch ganz gut leben - so finde ich das schon sehr erschreckend.
Denke nicht, dass die Mehrheit wirklich so denkt. Zumal das häufig Menschen sind, die gar nicht sehen, wie teuer das Leben ist und wie wenig mal für Alg II bekommt.
Eine andere Geschichte ist: Warum sollte eigendlich ein Säugling diese Grundsicherung in dieser Höhe erhalten oder warum ein Herr Althaus? Brauchen die das wirklich? Aber beiden steht dieser Betrag zu.
Warum sollte ein Herr Althaus, der sich bis oben gearbeitet hat, finanziell schlechter gestellt werden als ein Fauler, der noch nichts auf die Beine gestellt hat. Ein BGE hat also den Vorteil, dass es auch das Leistungsprinzip (wer mehr arbeitet, soll auch mehr verdienen), das 96 % der Deutschen für sinnvoll halten, in besonderem Maße berücksichtigt.
Und Kinder sind sowieso teuer, warum sollte das Kind also diesen Betrag nicht bekommen?
Und noch eine andere Geschichte: Warum sollte die Industrie denn vernünftige Löhne zahlen wenn doch der Großteil durch den Staat abgedeckt wird. Das BGE ist nichts weiter als eine Subventionierung der Gehälter. Und das alles bezahlt durch den Steuerzahler. Echt Klasse.
Heißt auf Deutsch: Geringere Löhne => Geringere Kosten für Unternehmen => Höhere Gewinne => Mehr Steuereinnahmen aufgrund der Ertragsteuern. Ist doch schön.
Statt ihr Euch lieber darauf konzentriert, dass jeder Arbeiter soviel verdient, dass er davon leben kann (sprich Mindestlohn), dass die Bildung im Staat oberste Priorität hat, dass genug Kindergartenplätze zur Verfügung stehen und das die die arbeiten möchten jede Unterstützung bekommen um wieder tätig werden zu können.
Wer sagt denn, dass ich mich nicht um mehrere Themen gleichzeitig kümmern kann?
Also:
1. Mindestlohn steht nicht im Widerspruch zum BGE.
2. Bildung bleibt weiter wichtig. Mit dem Unterschied, dass sich künftig mehr Leute eine ordentliche Bildung leisten können, weil sie mehr Geld in der Tasche haben. Oder die Löhne sinken, dann hat der Staat aber mehr Geld, um Bildung zu finanzieren (s. o.).
3. Das Ehrenamt wird durch das BGE stark begünstigt, also wird eine flächendeckende Kleinkinderbetreuung sogar schneller und günstiger erreicht.
4. Wer arbeiten will, sollte weiterhin Unterstützung bekommen, warum nicht? Die Unterstützung kann sogar viel zielgerichteter und somit günstiger und erfolgreicher erfolgen: Im Gegensatz zum aktuellen System, wo einfach jeder an Wiedereingliederungsmaßnahmen teilnimmt, damit seine Bezüge nicht gestrichen werden, nehmen künftig nur noch Leute teil, die wirklich auf den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen. Vorbei sind dann auch die Zeiten, in denen Leute dutzende Bewerbungstrainings zugewiesen bekommen, damit sie in der Statistik nicht als "arbeitslos" geführt werden.