Antisemitismus ist in Wirklichkeit Rassismus. Folglich sollte man ihn auch als Rassismus betrachten, wenn man nach der Ursprungsform und nach einem Weg zur Vermeidung von Antisemitismus sucht.
Rassismus ist Bestandteil der faschistischen Ideologie, die für den Holocaust, und für die schlimmsten Massaker und Kriege des 20. Jahrhunderts verantwortlich ist. Betrachten wir die Nazi-Ideologie, sehen wir, dass der Rassismus die eigentliche Ursache des Faschismus ist. Die Nazis, die die Deutsche Rasse als überlegene Rasse ansahen und deswegen die Weltherrschaft anstrebten, versuchten, zunächst die Juden und anschließend alle anderen Rassen zu vernichten. Dazu die Aussage von Wilhelm Reich: „Die Rassentheorie ist der Ausgangspunkt des Deutschen Faschismus" [1]
Der Ursprung dieser theoretischen Basis beruht auf Darwins Evolutionstheorie.
Rassismus und Darwinismus
Der Hauptgrund dafür, dass sich der Rassismus im 19. Jahrhundert in Europa so rasch verbreiten konnte war, dass der christliche Glaube, wonach alle Menschen von Gott gleich erschaffen wurden, vom Darwinismus abgelöst wurde. Der Darwinismus ist die angeblich wissenschaftliche Theorie für die Behauptung, dass die Menschheit sich aus primitiven Lebewesen entwickelt hat und dass sich bei dieser Entwicklung einige Rassen besser entwickelt haben sollen als andere.
Darwin ist der Vater des Rassismus. Darwins Theorie wurde von den Begründern des Rassismus wie Arthur Gobineau und Houston Steward Chamberlain interpretiert, und die entstandene rassistische Ideologie wurde von den Nazis und anderen Faschisten in die Praxis umgesetzt. James Joll, der als Geschichtsprofessor jahrelang an den Universitäten Oxford, Stanford und Harvard unterrichtete, berichtet in seinem Buch Europe Since 1870 (Europa seit 1870), womit auch heute noch in Universitäten unterrichtet wird, den Zusammenhang zwischen Darwinismus und Rassismus folgendermaßen:
HAECKEL
Ernst Haeckel brachte Darwins Theorie nach Deutschland und bereitete sie als Programm für die Nazis auf.
Die im Jahre 1859 und 1871 vom englischen Naturwissenschaftler Charles Darwin veröffentlichten Bücher "Ursprung der Arten" und "Entwicklung des Menschen", brachten große Diskussionen auf und bewegten die Gedanken in Europa in den verschiedensten Bereichen... Die Ansichten von Darwin und seinem Zeitgenossen, dem Philosophen Herbert Spencer, wurden auch von Kreisen außerhalb der Wissenschaft rasch aufgegriffen... Der Darwinismus wird besonders von einer bestimmten Sorte „Sozialwissenschaftler" begrüßt, die behaupten, dass es auf der Welt eine Überbevölkerung gibt, die aus Mangel an Ressourcen nicht ausreichend ernährt werden kann, und es daher zwangsläufig einen ständigen Überlebenskampf geben muss, den nur die „Überlegeneren" oder die „Geeigneteren" gewinnen können. Einigen Sozialwissenschaftlern die von diesem Standpunkt ausgingen, und dem Begriff „geeigneteren" eine moralische Bedeutung gaben, ist es sehr leicht gefallen, zu behaupten, die Überlegeneren seien auch moralisch überlegen.
Somit fanden die Doktrin der natürlichen Auslese und die vom französischen Schriftsteller Arthur Gobineau entwickelte Meinungsrichtung sehr leicht zusammen. Gobineau veröffentlichte nämlich im Jahre 1853 einen Artikel über "Die Ungleichheit der Menschlichen Rasse". Darin behauptete er, dass bei der Entwicklung des Menschen die "Rasse" die wichtigste Rolle spielt, und jene, die die Reinheit ihrer eigenen Rasse am besten bewahren können, allen anderen Überlegen sind. Nach Gobineau war in der Geschichte dieses „Überlebenskampfes" die Arische Rasse am erfolgreichsten.
Diese Denkweise führte der Englische Schriftsteller Houston Steward Chamberlain sogar noch einen Schritt weiter. Hitler mochte diesen Schriftsteller so sehr, dass er ihn 1927 persönlich an seinem Krankenbett besuchte. [2]
Auch der deutsche darwinistische Biologe Ernst Haeckel zählt zu den Urvätern der nationalsozialistischen Ideologie. Haeckel brachte die Evolutionstheorie nach Deutschland und bereitete sie als Programm für die Nazis auf. Hitler übernahm von den Rassisten Gobineau und Chamberlain, die politisch rassistischen Ideen und von Haeckel die biologisch rassistischen Ideologien. Ganz offensichtlich wurden diese Rassisten von Darwin inspiriert.
Nazis bewundern Darwin
Hitler war ein überzeugter Anhänger der Evolutionstheorie. Die Nazis nutzten Darwins Theorie, um den Krieg und den Rassismus zu rechtfertigen.
In der Nazi-Ideologie kann man sehr viele Eigenschaften des Darwinismus wieder erkennen. Wenn man die von Adolf Hitler und Alfred Rosenberg formulierte Theorie genauer betrachtet, erkennt man, dass Begriffe wie "natürliche Selektion", "Arisierung" und "Überlebenskampf unter den Rassen" auch in dem Buch von Darwin „Ursprung der Arten" vorkommen. Hitler gab seinem Buch den Namen "Mein Kampf" weil er, von Darwins Prinzip, das Leben sei eine Art Kampfarena, und nur wer bei diesem Kampf siegreich bliebe, überlebe, inspiriert worden war. Vor allem hat er in seinem Buch über die Kämpfe unter den Rassen berichtet und schrieb folgendes:
Die Geschichte würde ihren Höhepunkt in einem neuen tausendjährigen Reich unvergleichlicher Herrlichkeit erreichen, gegründet auf einer neuen, durch die Natur selbst angeordneten rassischen Hierarchie. [3]
Dass die Nazis sich von Darwin inspirieren ließen, wird heute von fast allen fachkundigen Historikern, anerkannt. Diese Wahrheit schildert Peter Chrisp in seinem Buch "Der Aufstieg des Faschismus" (The Rise of Fascism) mit folgenden Worten:
Als Charles Darwin seine Theorie, dass die Menschen von Affen abstammen, zum ersten Mal veröffentlichte wurde er verspottet, doch später fand er in der breiten Gesellschaft Akzeptanz. Die Nazis nutzten Darwins Theorie,... um den Krieg und den Rassismus zu rechtfertigen. [4]
Der Historiker Hickman fasst Hitlers Beeinflussung durch den Darwinismus wie folgt zusammen:
Hitler war ein überzeugter Anhänger der Evolutionstheorie. Was auch immer sich tief in seiner Psyche abgespielt hat, in seinem Buch "Mein Kampf" präsentiert er eine Menge evolutionistischer Gedanken. Speziell die Idee vom "Überleben des Stärkeren" und die Auffassung, man müsse, um die Gesellschaft zu verbessern, die Schwächeren beseitigen, finden sich in seinem Buch. [5]
Die Rassenlehre der Nationalsozialisten
Wilhelm Reich erklärt in seinem Buch "The Mass Psychology of Fascism" (Die Massenpsychologie des Faschismus) die Rassenlehre der Nazis wie folgt:
Ausgangspunkt der Rassenlehre seien die in der Natur geltenden "eisernen Regeln" wonach sich jedes Tier nur mit Gleichartigen paart. Nur in Ausnahmefällen wird diese Regel gebrochen, und es kommt zur Paarung zwischen verschiedenen Rassen. Wenn dies der Fall ist, rächt sich die Natur dafür, und verwendet all ihre Möglichkeiten, um diese Abnormität zu stoppen; entweder kommt der Nachkomme unfruchtbar auf die Welt oder es werden die Möglichkeiten zum Vermehren deutlich verringert. Bei der Paarung zweier Lebewesen mit unterschiedlichen "Rängen", liegt der Nachwuchs unweigerlich zwischen beiden Charakteren. Jedoch möchte die Natur noch höhere Lebensformen erschaffen, und daher steht die gemischte Paarung im Gegensatz zu den Absichten der Natur. Andererseits gilt das Prinzip der natürlichen Selektion im alltäglichen Überlebenskampf, und auf diese Weise werden ohnehin die Schwächeren, die rassenmäßig Unterlegeneren eliminiert. Dies wiederum stimmt mit den "Absichten der Natur" überein, denn wenn die Schwächeren die ja in der Überzahl sind, über die Stärkeren (Überlegeneren) siegen würden, dann würde auch die Paarung unter den höheren Arten, die für die Evolution sorgen, verschwinden". [6]
Wie man sieht, ist die sogenannte Rassenlehre der Nazis nichts anderes als „purer" Darwinismus; dass die Natur die Absicht hat „überlegene Arten zu entwickeln", dafür die natürliche Selektion benutzt, die Unterlegenen unweigerlich eliminiert werden und ähnliche Sophismen sind in Wirklichkeit nichts anderes als die Zusammenfassung von Darwins Evolutionstheorie.
Diese evolutionistischen Ansichten ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage waren die Ausgangspunkte für die Grausamkeiten der Nazis und sind im Grunde nur die Adaptation an die Aberglauben der „Beseeltheit der Natur" aus den Kulturen des Animismus. Die Theorie des Animismus wurde dem Darwinismus entsprechend an die Gesellschaft angepasst. Wilhelm Reich schrieb im Anschluss zu den obigen Aussagen dieses:
"Die Nationalsozialisten gingen noch weiter und versuchten dieses "Naturgesetz" von dem sie überzeugt waren, auf den Menschen zu übertragen. Die Logik, der die sie hierbei folgten, war: Die Erfahrungen aus der Geschichte lehren uns, jedes Mal wenn "das Blut der Arier, die die Gründer der Zivilisation sind, mit dem Blut der unterlegenen Völker vermischt wurde" endete dies mit der Degeneration des arischen Volkes. Der Rang des überlegenen Volkes wird heruntergestuft, und aus diesem Grund beginnt die Zeit der Rückentwicklung des körperlichen und geistigen Zustands und dies führt schließlich zu einem "Sturz". Hitler sagte, die nordischen Länder behalten nur dann ihre Macht, wenn „das Blut der Deutschen sauber bleibt", d.h. wenn die Deutschen sich nicht mit Nichtdeutschen paaren und vermehren. [7]
Als Hitler sagte "Nehmt die nord-europäischen Deutschen aus der Geschichte heraus, und es bleibt nichts übrig, außer einem Affentanz", waren die Gedanken, von denen er sich leiten ließ, die darwinistischen Theorien aus denen die Schlussfolgerung entstand, das die Menschen vom Affen abstammen und manche immer noch den Affenstatus besitzen. [8]
Genau diese Gedanken waren die Ausgangspunkte, für die erschreckende Kaltblütigkeit der Nazis, die sie bei ihren Grausamkeiten und den Massakern an den Juden, Zigeunern, Slawen, Russen und anderen Völkern zeigten.
Der Antisemitische und Sozialdarwinistische Rassismus von Heute
RASSISMUS, EINE IDEOLOGIE DIE SCHWARZE FÜR AFFEN HÄLT Diese Illustration zeigt, wie sich die sozialdarwinistische Theorie im 19. Jahrhundert entwickelte: Auf demselben Ast setzen sie einen Schimpansen, einen Gorilla, einen Orang-Utan und einen „Neger". Dieser Hass gegen die schwarze Menschen ist einer der Grundpfeiler des Nationalsozialismus.
Auch heute noch lassen sich mehrere antisemitische oder ähnliche rassistische Bewegungen vom Sozialdarwinismus inspirieren. Im Manifest der "National Alliance", der radikalsten rassistischen Organisation der USA, wird diese Doktrin sehr deutlich verkündet. Bevor diese Faschisten ihre Doktrin erklären, deuten sie auf den Unterschied zwischen ihnen und den "Semitischen Glauben" (Islam, Christentum und Judentum). Sie glauben nur an die Natur und sind Evolutionisten, wogegen sich aber die semitischen Glauben "nur" auf den Glauben an Gott stützten.
Die evolutionistische Denkweise ihrer rassistischen Ideologie wird in ihrem Manifest folgendermaßen erklärt:
Unsere Welt besitzt ein hierarchisches Ordnungssystem. Wir sind alle Mitglieder der Arischen (oder Europäischen) Rasse. Unsere Rasse hat sich genauso wie andere Rassen auch durch Natürliche Selektion über tausende von Jahren an ihre Umgebung angepasst und in Ihrer Evolution einen besonderen Charakter entwickelt. Damit die Menschen im Norden in ihren winterlichen Umgebungen überhaupt überleben konnten, haben sie mehr Planung und mehr persönliche Disziplin als andere Menschen benötigt, und somit hat sich ihre Intelligenz schneller entwickelt. [9]
Die in den USA ansässige Zentrale der „Nationalen Allianz" verbreitet ihre Ideologie, die auf Darwinismus und Heidentum basiert, in Form von Büchern und Zeitschriften auf Schwedisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch und Russisch. Diese Organisation veröffentlicht auch eine faschistische Zeitschrift Namens „National Vanguard" in der häufig Auszüge aus Darwins Behauptungen wie „die Notwendigkeit, die Reinheit der Rassen zu hüten, wurde von der darwinistischen Biologie bewiesen" zu finden sind .[10] Auch in den Artikeln und Internetseiten vieler anderer faschistischer Organisationen sind ähnliche Aussagen, darwinistische Meinungen, und Propaganda für diese vom rechten Weg abgeirrten, völlig im Gegensatz zum Glauben an Gott stehenden heidnischen Kulturen zu finden.
Man kann also zusammenfassen: mit der Renaissance der heidnischen Kultur des 19. Jahrhunderts, und der mit Darwins Evolutionstheorie neugeborene faschistische Rassismus entwickelt sich im 21. Jahrhundert auf denselben Grundlagen.
Seien es die von Ernst Haeckel verteidigten und von den Nazis 1933 eingesetzten eugenetischen Verfahren oder die Massaker der Nazis im 2. Weltkrieg, sie hatten beide einen gemeinsamen Ausgangspunkt: die Menschen wurden als Tiere angesehen.
Inspiriert durch Darwins Evolutionstheorie, sahen die Nazis die Menschen als Tierherden, die aus unterschiedlichen Rassen entstanden sind und glaubten, dass zwischen diesen Herden ein ständiger Kampf herrschen müsse. Wegen dieses Aberglaubens massakrierten sie für die „Reinheit der Rasse" unschuldige Kinder, Frauen, Kranke und Behinderte auf grausamste Weise.