Dir scheinen die Kausalitätszusammenhänge zwischen "Lesen", "Verstehen", "Information aufbnehmen" und "Anti-Kommunist" werden nicht ganz klar zu sein, aber ich werde es Dir gaaaanz langsam erklären:
Langsam funktioniert anscheinend nicht. Trotzdem:
NEIN !!!
Deiner Logik nach gäbe es also keine analphabetischen Kommunisten.
LivingTarget liegt hier falsch. Es besteht keine logische Korrelation zwischen "Marx verstehen" und "Kommunist sein". Man muss Marx gar nicht vollständig verstehen um Kommunist zu sein. Es wäre zwar sinnvoll und wünschenswert, ist aber - leider - nicht so.
So gerne die Kommunisten diese Propaganda auch verbreiten, sie stimmt leider nicht. Man kann Information nicht nur durch Lesen aufnehmen, es gibt auch andere Informationsflüsse, die sogar schon vor dem Buchdruck existierten, zum Beispiel Erzählungen, Diskussionen, etc...
Erzählungen und Diskussionen können aber der Schriftform nicht das Wasser reichen, da es nur mit der Schriftform (oder, besser: Sprachform, denn vorgelesen bekommen definiere ich als lesen) dem Menschen entäußert werden kann. Es wäre für mich auch möglich Marx zu lesen, wenn ihn die 150 Jahre davor keiner gelesen hat. Dies ist bei der Erzählung nicht der Fall: ist ein Fragment einmal verloren - und Unwahrscheinlich ist das bei Erzählungen über einen Zeitraum von 150 Jahren nun wirklich nicht - ist es für immer verloren.
LivingTargets Relativierung der begrifflichen Durchdringung der kapitalistischen Gesellschaft in diesem Werk (dem "Kapital") versagt also in jeder Hinsicht.
Demzufolge kann man auch zu Marx finden und ihn verstehen, wenn man sich als Analphabet rege an Diskussionen beteiligt und den Erzählungen der Kommunistischen Märchenerzähler aufmerksam lauscht.
Man kann eines: Erzählungen über Marx und seine Theorien und zwar erzählt durch Menschen, von denen man selbst nicht beurteilen kann inwieweit er der Sache überhaupt gerecht wird - kontrollieren kann man's ja nicht. Ja, es stimmt: Analphabeten können sich marxistische Theorie nicht selbstständig aneignen. Oh Wunder, wirklich.
Erzählungen werden dem Lesen des Kapital nie gerecht werden, sondern allenfalls mythische Gespenstergeschichten über den Kommunismus in die Welt setzen: genau das ist es doch, was ständig passiert. Vieles dessen, was Marx nachgesagt wird, hat Marx so nie geschrieben.
Gerade war ich noch stolz auf Dich, und dann das hier, ts, ts, ts.
Das ist ganz alleine Deine Meinung und es hat sich noch immer als schlecht erwiesen, von Sich auf Andere zu schliessen...
So ein Unsinn, wirklich. Hier begeht LivingTarget den Fehler, jedwede Meinung als Ausdruck purer Subjektivität gleichwertig nebeneinander stehen zu lassen. Ich bin aber nicht an der Formulierung einer Meinung gelegen, sondern an der Reflexion der objektiv vorhandenen Wirklichkeit. Dass man sich die marxistische Begrifflichkeit erstmal aneignen muss, um sie auch verstehen zu können, ist eigentlich eine relativ selbstevidente Implikation. Das ist eine logische Kategorie (ja stell dir vor, was es alles gibt!), die man auf ihre Gültigkeit hin prüfen kann. Man kann sich das Werk eines Autors prinzipiell erst dann vollständig aneignen, wenn man es auch wirklich liest (oder vorgelesen bekommt).
Das hast Du von Deiner komischen Meinung: ein Paradoxon.
Um das Paradoxon zu lösen, hilft nur eines: "Marx lesen" und "Marx verstehen" schließen sich NICHT automatisch ein.
Das habe ich auch nicht behauptet. Die Behauptung war: "Marx verstehen" schließt "Marx lesen" ein. Das ist ein so offensichtliches Faktum, dass ich ernsthaft schockiert bin, das noch beim Namen nennen zu müssen!