Ach herrje. Du kannst es nicht ertragen, dass wir hier unterschiedliche Auffassungen von der Begrifflichkeit und der Tragweite seiner Verwendung haben. Du freust dich halt, dass man ein Mittel der Herrschaft aus dem Sprachgebrauch verdrängt/en will, weil der Bürger dann der Illusion unterliegt, dass etwas derartiges obsolet ist. Ich vertrete die Sicht, dass man den Begriff erweitert, statt einschränkt/begrenzt.
Wir haben hier unterschiedliche Lesarten. Du engst es ein, ich erweitere es.
Wenn dich jemand davon überzeugen will, dich weniger von weniger Fleisch und mehr vegan zu ernähren ist das keine Propaganda. Wenn ein Leitartikel in der Tageszeitung dich davon überzeugen will, mehr Flüchtlinge aufzunehmen ist das auch keine Propaganda.
Das kann man leider nicht so pauschalisieren, wie du es gern hättest. Allgemein pauschalisierst du (hehe...Wortwitz) sobald es dir passt und umgekehrt. Du konstruierst angebliche Aussagen und dichtest sie anderen an, obwohl sie während deiner Interpretation von Texten Anderer entstanden sind.
Die Aussagen: "Iss weniger Fleisch, ernähr dich mehr vegan!" oder "Nimm mehr Flüchtlinge auf!" sind keine Propaganda. Das hab ich auch nicht behauptet.
Sobald ich aber versuche, die Meinung des Fleischessers zu manipulieren, indem ich sage:
"Fleisch ist ungesund. Voller Chemie. Massentierhaltung. Etc.pp." oder "Flüchtlinge bringen dir eigentlich Wohlstand, stärken die Wirtschaft, bereichern die Kultur, sind deine Zukunft, etc.pp."
bewegen wir uns im propagandistischen Bereich, weil:
man Dinge nicht mehr differenziert und von einem höheren Standpunkt aus betrachtet und im Zuge des Versuchs, die Wahrnehmung zu verändern, plakativer vorgeht. Dies unterstützt man noch mit (korrekten) Erkenntnissen der Wissenschaft. Lässt dabei aber andere, entgegengestellte Erkenntnisse oder andere Sichtweisen außer Acht und erklärt sie für nicht zulässig.
Fleisch essen ist grundsätzlich nicht ungesund oder moralisch verwerflich, Flüchtlinge haben per se auch anderswo eine Zukunft und belasten auf diverse Art und Weise das Leben hier. Natürlich bereichern sie es auch. Wenn man wieder freier denkt, dann bereichern sie uns um weitere Belastungen.....
Was ja auch okay ist, weil was anderes gilt es gar nicht zu erwarten...wenn ich helfe dann gebe ich meine Kraft anderen in diesem Moment. Mir muss man das nicht schmackhaft machen.
Ein Bild einer Kuh im Käfig oder eines weinenden Flüchtlingskindes ist Propaganda. Ob du das nun willst oder dich in deiner (in dieser Hinsicht zumindest) einseitigen Weltanschauung vehement dagegen sträubst.
Wenn in einem demokratischen System AM GLEICHEN TAG in einer anderen Zeitung ein Artikel mit der entgegengesetzten Meinung erscheinen kann und wenn die Vielfalt der Themen und Positionen somit garantiert ist, handelt es sich eben nicht um Propaganda.
Doch. Zeitung A mit Meinung A betreibt ebenso Propaganda wie Zeitung B mit Meinung B.
Propaganda ist ein Regime, dass sich die REGIERUNG und die ihr loyalen Institutionen systematisch zu Nutze macht, um damit auf allen Kanälen EIN- und DIESELBE "Wahrheit" immer wieder zu verkünden, die für dich als Rezipient _verbindlich_ ist, die du also zu _deiner_ Meinung machen musst, damit du überhaupt so etwas wie ein Leben führen kannst, das dich nicht von den gesellschaftlichen Gütern ausschließt.
Nein. Nur weil du das sagst wird es nicht wahr. Und nur weil du partiell in groß schreibst hast du nicht im höheren Maße recht.
Ich erwähnte in einem früheren Post bereits den Hinweis auf den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Auch dieser betrieb Propaganda, indem man versuchte die Meinung (auch von Parteimitgliedern) zu beeinflussen, idealistisch argumentierte, Flugblätter verteilte oder Schmähschriften verfasste.
Auch die NPD bedient sich der Propaganda. Alle (oder eben soviel wie benötigt) Flüchtlinge sind Kriminelle, usw.
Irgendeine x-beliebige Verbreitung eines Themas oder einer Position ist keine Propaganda.
Nur in Kombination mit kommunikativen Spitzfindigkeiten (Informationsfluss/-zeit bestimmen, Polemik, Satire). Die Gesamtheit von Mitteln/Medien in Kombination mit meiner Absicht der Meinungsänderung ergibt es.
Warum für dich stets ein Medienmonopol vorhanden sein muss und du nicht fähig bist, an dieser Stelle abstrakt zu denken, verstehst du sicher selbst nicht. Ein Monopol bleibt es auch nur innerhalb seines Staates, also können auch Monopole innerhalb einer Leserschaft existieren, welches durch die Leserschaft/Meinungsanhänger vergeben wird.
Begriffe wandeln sich, so wie sich die Welt verändert. Vor den Diktaturen im 20. Jahrhundert mag Propaganda etwas anderes bedeutet haben als heute, aber die negative Konnotation, die du so in Frage stellst, bezieht ihre Legitimität aus genau diesem historischen Erbe. Da du das nicht anerkennen willst, ist der Schluss nicht ungerechtfertigt, dir die Verharmlosung dieses historischen Erbes zu unterstellen. Du willst es nicht anerkennen, dass du heute freier sprechen kannst als ETWA im NS.
Nun....leider (für dich) ist aber eben das, was du hier so frei behauptest nur eine Sichtweise in der Begrifflichkeit von Propaganda
Diese Machtverhältnisse haben Ich und einige andere hier oft genug kritisiert, das weißt du ganz genau. Es gehört aber auch zu emanzipatorischer Kritik dieses regressive Argumentationsniveau anzugreifen, dessen du immer wieder unterliegst. Der NS war "viel schlimmer" als ein Leben in einem modernen bürgerlichen Staat mit kapitalistischer Basis. Nur weil Demokratie und Diktatur zwei Formen von "politischer Herrschaft" sind, heißt das doch nicht das da keine wesentlichen Unterschiede bestehen würden.
Ich bin durchaus in der Lage, darin einen Unterschied zu erkennen. Gerade aus diesem Grunde befinden wir uns ja in dieser Diskussion.
Die wesentlich kompliziertere Art der Herrschaft (eben nicht durch direkte Machtmonopole und direkte Gewalt/Bestrafung) machen es umso wichtiger, subtilere Manipulationsverfahren anzuwenden. Du schwächst den Propagandabegriff ab, indem du ihn eingrenzt.
Und du gehst wiedermal an der eigentlichen Aussage vorbei. Ich sagte, dass du deine Kraft verschwendest, indem du immerzu auf die (offensichtlich) stärkeren Restriktionen des Dritten Reichs verweist. Wozu ? Um damit ein Feindbild aufrechtzuerhalten, damit ja nur niemand von den Sklaven mit Wohnung über seine jetzigen Situation nachdenkt ?
"Mein Exmann hat mich geschlagen und getreten, mein jetziger tritt mich nur heimlich, aber eigentlich weiß ichs. Man gehts mir gut ! Puh."
Klar hast du diese Machtverhältnisse angeprangert. Misst leider vom Grundsatz her mit zweierlei Maß und arbeitest mit einer gebetsmühlenartigen Verweisbarkeit.
Ich weiß nicht mehr wer es war...aber wir hatten hier mal n Anarchisten, der jegliche Form von Herrschaft ablehnte. Ich bin lange noch nicht an dem Punkt, kann die Ansätze aber mittlerweile verstehen.
Du differenzierst nicht, und das geht dann konsequent in der Behauptung auf, heute noch von "unfreier Sklavenarbeit" zu sprechen, obwohl wir es mit Lohnabhängigkeitsverhältnissen auf der Grundlage des Privateigentums zu tun haben. Das sind zwei VERSCHIEDENE Formen der Arbeits- und Produktionsorganisation, die jeweils differenziert zu kritisieren sind. Das kann man natürlich nicht machen, wenn man einem Idealismus a la Marek unterliegt, der zwischen den Extremen "gut und schlecht", "frei und unfrei" keine differenzierenden Kategorien kennt.
Da geb ich dir z.T. recht. Ich mache wenig bis keine Unterscheidungen zwischen den Extremen. Hab ich ja hoffentlich oft genug zum Ausdruck gebracht
Dass das Wort Sklave von mir adaptiert und propagandistisch verwendet wurde, obwohl ich meine zu wissen in welchem Zusammenhang es üblicherweise verwendet wird, hat dich nicht davon abgeschreckt seine (angeblich) tatsächliche Verwendung herauszustellen. Bravo.
Die Diskussion "gut und schlecht" und "frei und unfrei" fangen wir jetzt aber nicht an oder ? Du bist mir da zu plakativ unterwegs und hinterfragst zu wenig.
Freiheitsberaubung, Diskriminierung und Privatbesitz am Mensch sind heute durch das Recht sanktionierte Formen der Arbeitsorganisation. Das unterscheidet Sklaverei eben deutlich von Erwerbsarbeit, was diese aber doch nicht weniger zum Gegenstand von Kritik macht. Nur ist es eben eine andere Form der Kritik, die auf auf strukturelle anstatt persönliche Ausbeutung abzielen muss.
Hab ich ihr die Kritik abgesprochen ?
Die Intensität mit der du dich gegen rechts wendest und dabei Kraft verlierst ist das, was ich sprach.
Wenn mir jemand gegenübersteht, der die Nazis für ihre "ehrliche und direkte" Art der "Drecksarbeit" würdigt und im typischen Diktator jemanden sieht, der "ja vielleicht auch nur dein bestes will", dann ist das nichts anderes als rechtes Gedankengut.
Omfg....
Wie heißt eigentlich die kleine Welt, in der du lebst ? Muss schön sein da....Haus mit vier Wänden, kleiner Garten und was du wissen, sehen, hören willst suchst du dir per Fernbedienung aus.
Ich schrubte: "
Ein Diktator steht ja wenigstens dazu, dass er über dich herrscht, ein Demokrat verleugnet es ...aber beide wollen unter Umständen natürlich nur das Beste für dich."
Wie du von meiner Aussage auf deine kommst, ist mir schleierhaft.
Ich bin jetzt auch mal pauschal unnerwechs: Du behauptest also, dass ein Diktator nicht direkt Macht ausübt ? Dass ein Demokrat es leugnet zu herrschen ? Aber beide begründen es (u.U.) damit, nur das Beste für die da unten zu wollen ?
Aber unterstell mir gern weiterhin rechtes Gedankengut. Von jmd., der von Tätervolk redet, kann ich nicht minder oder mehr erwarten. Für die Linken der Nazi und für die Rechten die Zecke.....jaja, Extremismus yeah. Sorry, mir gefällt das Freidenkertum trotzdem.
Da ändert ein Besuch eines Konzertes auch nichts.
Äh....das war nur die Begründung wieso ich K.I.Z. zitierte und kein anderes nahm, weil es mir einfach in Erinnerung war.
Aber mir gefällt die Vorstellung, dass du meinst mich einordnen zu können in deinen genormten Denkmustern. Sowas hatten wir ja auch schonmal und du bemerkst nichmal, welchen Weg du da beschreitest