"Viel gefährlicher ist die FDP" ist auch keine Aussage, die zu einem Diskurs irgendwas beiträgt.
Hab ich auch nicht behauptet. Aber so lange bezweifelt wird, dass die deutsche Nation als solches am Holocaust Schuld trägt, sehe ich die Voraussetzungen für einen Diskurs sowieso nicht gegeben.
Alltagsrassismus wäre mal ein interessantes Thema gewesen, aber das kann man hier eher vergessen.
Das kann man überall vergessen - wie man interessanterweise auch der Zigeunersauce und dem Zigeunerschnitzel gesehen hat.
Also ich war schon in einem Restaurant, in dem kein Zigeunerschnitzel, sondern nur Paprikaschnitzel angeboten wurde, und ich denke nicht, dass die deutlich weniger Umsatz durch dieses Schnitzel erwirtschaften als mit einem Zigeunerschnitzel. Aber nein, halten wir lieber an unseren rassistischen Begriffen fest.
Solange all jene, die immer mit "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber..." kommen nicht merken, dass das Rassismus ist, führen wir eine beliebig lange Debatte auf urpopulistischem Niveau. Die merken nicht einmal, wie rassistisch es ist, wenn die Bildzeitung von "Döner-Morden" spricht. Stellen wir uns nur mal vor, türkische Medien hätten den Mord an 8 Deutschen aus Fremdenhass mit "Kartoffelmassaker" betitelt.
Ja, "ich hab nichts gegen Ausländer, aber ..." hab ich in den letzten Wochen bei Infoständen, wo ich Wahlkampf gemacht hab, oft genug gehört.
Jetzt mal ehrlich, was haben die Probleme der Sinti und Roma bitte mit dem Namen "Zigeunersoße" zu tun?
Zum Beispiel, dass während des Holocaust zehntausende Roma und Sinti industriell ermordet wurden. Das alleine sollte jeden Menschen auf der Welt - vor allem natürlich die Deutschen in den 50ern - zu einem reflektierteren Umgang mit Sprache motivieren. In den 50ern hätte niemand ein Judenschnitzel gekauft, das Zigeunerschnitzel aber war der Renner.
Zigeunersoße ist ja nicht mal negativ, es beschreibt eine Soße nach einer Rezeptur wie sie ursprünglich/hauptsächlich von den Zigeunern angewandt/angewendet wurde.
Falsch, sondern von Leuten aus Ungarn. Nicht jeder Amerikaner ist ein Indianer, und genauso ist nicht jeder Ungar ein "Zigeuner".
Im Übrigen wird auch gerne auf die "zigeunerische" Herkunft des Zigeunerschnitzels verwiesen. Das stammt in Wahrheit aus Österreich und kommt in der Roma-Küche überhaupt nicht vor.
Es gibt auch ein ungarisches Gulasch, Züricher Geschnetzeltes oder einen Schweinebraten böhmische Art. etc. pp.
Ja, nur der Unterschied ist dir schon bewusst? Auf der einen Seite wird ein Gericht nach der geographischen Herkunftsgegend benannt, aus der es herkommt (ob diese Bezeichnung richtig ist oder ob das Gericht aus einer ganz anderen Gegend kommt, steht auf einem anderen Blatt). Auf der anderen Seite wird ein Gericht einfach mal mit einer überall in Europa von tödlichem Rassismus bedrohten Volksgruppe - tschuldigung - in einen Topf geworfen.
Man kann auch übertreiben, was du mit deinem Judengeschnetzeltem hier nur untermauerst.
"Zigeuner" ist in Ordnung, aber "Jude" geht zu weit?
Im übrigen wäre ein Geschnetzeltes jüdischer Art für mich auch ok, wenn es sich dabei um ein Zubereitung handelt die speziell von Juden angewandt wird.
Alleine diese Denke ist schon gefährlich: "Speziell von Juden" - was soll das denn heißen? Wie würdest du sowas im 21. Jahrhundert definieren?