Orestikon
Gast
Genau hier liegt doch ein großes Problem. Der Praxistest steht noch aus. Wir können hier alle schön unsere Vermutungen aufstellen und vielleicht auch ganz nett begründen, aber ein tatsächlicher Beweis lässt sich nicht erbringen.
Ja, das stimmt.
Meistens wird der "Praxistest" aber leider abgelehnt, mit der Begründung, dass der Praxistest noch aussteht.
Man erwartet sich dann vom kommunistischen Kritiker eine Antizipation einer theoretisch perfekten Gesellschaft (um dann kritisieren zu können, das wäre nur Utopie) und wenn der Kritiker lieber das behandelt, das in der Praxis in all seinen schädlichen Wirkungen bestens bekannt ist - der Kapitalismus - dann wischt man die Kritik damit weg, dass sie nicht konstruktiv ist, sondern den Kapitalismus gleich abschaffen will.
Naja, schon frustrierend. Und solange man nicht wirklich vor hat, etwas in der Praxis umzusetzen, kann man sich auch zu allem eine Meinung bilden. Ich bin mir in meiner Kritik am Kapitalismus und meiner Forderung danach, dass wir uns unsere Meinungen gleich sparen können, wenn der nicht weg ist, sehr sicher.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich absolut der Meinung bin, dass der Kapitalismus einer schnellen Lösung des Energieproblems im Wege steht. Verstärkte Nutztung von regenerativen Energieformen ist nunmal teuer, da mit einem hohen Investitionsaufwand verbunden. In einem kommunistischen System würde es zumindest dieses Problem nicht geben. Man müsste dann allerdings jemanden finden der den Kram auch aufbaut. Da ja aber nicht alle Menschen permanent eine "Wieso ich und nicht er?" Einstellung haben, glaube ich dass sich da schon jemand findet.
Absolut. Selbst im Kapitalismus denken die Menschen nicht ausschließlich auf monetären Gewinn bedacht, sondern haben Visionen, die sie umsetzen wollen und Motivation, die sie nicht nur aus dem Geld beziehen.
Wieso manche Leute denken, dass die Leute alle aufhören würden, sich zu bewegen, wenn die Bewegung nicht mehr durch den Gedanken an Geld bestimmt wird, ist mir ein Rätsel. Sind wir Menschen wirklich derart phantasielos und langweilig? Ich denke doch nicht.
Nun, der große verfechter des Kapitalismus bin ich auch nicht, nur muss ich mich notgedrungen damit arrangieren. Mir wärs auch lieber wenn ich morgen nach der Schule nicht arbeiten müsste. Wenn jemand nen Weg gefunden hat die Zustände zu ändern oder zumindest mal für eine allgemeine Bereitschaft dafür sorgt, bin ich der letzte der sich dagegen wehren würde.
Mehr kann man gar nicht erwarten. Es stimmt ja, Kommunismus steht nicht auf dem Programm. Aber wer weiß, was sich noch ändert.
Leider muss der Speck irgendwo herkommen. Wenn alle Maden sind, wird nicht mehr produziert. Viele müssten arbeiten, aber das würden die wenigsten tun wollen.
Oder aber, woher kommen Konsumgüter? Denn wenn wir aus kapitalistischen Zeiten eine Fernseherfabrik haben, würde ich trotzdem nicht dauernd Fernseher bauen, wenn ich nur einen davon für mich selber habe.
Auf das und andere Inhalte möchte ich nicht weiter eingehen, weil es pure Mutmaßung und Projektion ist.
Nein. Es gab genug Staaten ohne Kapital.
Stimmt. Der Punkt ist ja auch umgekehrt: Ohne Staat kein Kapital, nicht in beide Richtungen.
Was ein Totschlagargument. Ich verpflichte zu garnichts, ich will dir nur helfen.
Was ist daran ein Totschlagargument? Ich möchte wirklich nicht, dass die Menschen der Zukunft die Ideen der Toten der Vergangenheit auf ihrem Rücken tragen müssen.
Das ist nämlich heute schon ein wesentlicher Teil unserer Probleme.
Ich rede nicht von jedem, aber viele Menschen sind faul.
Das macht gar nichts. Kaum ein Mensch ist so faul, dass er gar nicht arbeiten würde.
Ein Staat kann mit Strafe Leute davon abhalten.
Nein, kann er nicht, er kann immer nur nachträglich strafen, nachdem die Tat bereits begangen wurde.
Die Strafandrohung mag den einen oder anderen potentiellen Täter abschrecken, ja, aber gerade Verbrechen aus Leidenschaft oder Selbstwert, die immer wieder angeführt werden wenn es um die Frage nach den materiellen Gründen der Kriminalität geht, werden davon kaum berührt, denn hier findet offenbar keine vernünftige Abwägung der Konsequenzen mehr statt.
Weder Strafandrohung noch Strafe noch Polizei verhindern Gewalttaten. Die einzigen, die das verhindern können, sind Menschen, die zufällig in der Nähe sind.